Wir haben wieder ein spannendes Interview aus unserer Serie mit den Anbietern für Kauf und Verkauf von Gebrauchtartikeln.
Im Gespräch mit Andre Schober erfahren wir, warum Mehrwegbuch zu den Pionieren beim Ankauf von Büchern gehört und warum sich das Unternehmen als “grüne Firma” bezeichnet.
Andre, wer steht hinter Mehrwegbuch?
Das Unternehmen haben mein Compagnon und ich ursprünglich zu zweit bereits vor mehr als acht Jahren gegründet. Mittlerweile sind wir drei Gesellschafter. Wir konnten unsere Unabhängigkeit bewahren und sind seit Gründung ohne Kapital externer Investoren gewachsen.
Je nach Jahreszeit beschäftigen wir zwischen fünf und zwölf Mitarbeitern.
Seit wann seid ihr auf dem Markt?
Gebrauchte Bücher verkaufen kann man bereits seit 2006 an uns. Zu Beginn waren wir noch unter der Marke “Buch Pfand” aktiv. Damit kann man uns mit Fug und Recht als Pioniere bezeichnen, denn zum damaligen Zeitpunkt gab es unseres Wissens nur einen weiteren Anbieter in diesem Bereich. Über Mehrwegbuch.de kann man seit 2009 gebrauchte Bücher an uns verkaufen.
Das Recommerce-Prinzip gibt es neben Büchern ja auch für eine Reihe anderer Warengruppen, von CDs über Elektrogeräten bis hin zu Gesellschaftsspielen. Warum habt ihr euch entschieden, euch ganz auf Bücher zu konzentrieren?
Unseres Erachtens haben Bücher einige entscheidende Vorteile gegenüber anderen Warengruppen, die eine Fokussierung vor allem aus ökonomischen Gründen sinnvoll machen: Sie sind sehr einfach aufgebaut und damit hinsichtlich ihrer Qualität schnell zu bewerten und sehr günstig und lange zu lagern. Zudem haben Bücher einen geringeren Wertverlust über die Zeit als z.B. DVDs oder Elektrogeräte und sind im Großteil der Haushalte in erheblicher Stückzahl vorhanden. Da jedes Jahr etwa 100.000 neue deutschsprachige Titel erscheinen ist auch ein permanenter Nachschub gesichert.
Wie hat sich diese Strategie bisher ausgezahlt?
Unser Geschäft hat sich sehr erfreulich entwickelt. In den letzten Jahren sind wir deshalb bereits drei Mal mit unserem Buchlager umgezogen – dabei haben wir mit jedem Umzug die Lagerfläche verdoppelt. Wir haben seit 2006 mehrere hunderttausend Bücher versendet, und bearbeiten aktuell jeden Tag eine vierstellige Stückzahl.
Seht ihr langsam das Ende der Fahnenstange erreicht?
Nein, ganz im Gegenteil. Der Recommerce-Markt ist bisher nur sehr schwach entschlossen. Nur ein kleiner Teil der
relevanten Zielgruppe ist bisher mit dem Thema in Berührung gekommen. Darüber hinaus bieten wir überaus konkurrenzfähige Preise. Den Pricing-Algorithmus für unsere An- und Verkaufspreise haben wir in den letzten Jahren stetig verfeinert – teilweise in Zusammenarbeit mit der Humboldt Universität Berlin.
So müssen wir uns auch nicht von den ganz großen der Branche verstecken. Von den TV-Marketingkampagnen profitieren wir übrigens auch, denn damit steigt die Bekanntheit des Themas Recommerce als Ganzes. Insgesamt sehe ich daher noch eine Menge Luft nach oben, wir werden weiter wachsen.
Was war das kurioseste Buch, das ihr bisher angekauft habt?
Kuriositäten erreichen uns quasi täglich – sei es das Lady-Di-Buch mit kleinen beweglichen Elementen und einer winkenden Queen, das Buch zur sakralen Architektur mit mehr als 10 Kilogramm Gewicht oder das Kinderbuch zum menschlichen Körper in einer Höhe von etwa 80 Zentimetern. Es ist schon sehr erstaunlich wie vielfältig Bücher sind.
Was war die bemerkenswerteste Anfrage, die ihr bisher von einem Kunden bekommen habt?
Für die ganz besonderen Anfragen haben wir sogar einen eigenen Email-Ordner (zum Lachen) eingerichtet. Täglich erreichen uns Fragen zu Büchern die wir anbieten, die wir versendet haben und Rücksendewünsche. Der folgende gehört dabei zu unseren Favoriten:
„Rücksendegrund: Leider ist das Buch in englischer Sprache geschrieben, damit kann ich nichts anfangen.“
Der Titel des Buches lautete:
Remote Viewing Secrets: The Handbook for Developing and Extending Your Psychic Abilities: A Handbook
Was macht Mehrwegbuch besonders?
Die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit liegen uns sehr am Herzen und kennzeichnen uns als Unternehmen aus.
Wir bezeichnen uns selbst gerne als “grüne Firma”. So verwenden wir beispielsweise ausschließlich Ökostrom, versenden klimaneutral und bevorzugen Bücher, die auf umweltschonendem Papier gedruckt sind. Weil wir unsere internen Prozesse sehr effizient organisiert haben, können wir dennoch attraktive Ankaufspreise zahlen. In dieser Kombination sind wir auf dem Recommerce-Markt sehr gut positioniert und konnten nicht zuletzt deshalb eine besonders loyale Kundschaft aufbauen.
