In unserer Interview-Reihe mit den großen deutschen Recommerce-Portalen sprechen wir dieses Mal mit Olaf Zimmer, dem Geschäftsführer der ZOXS GmbH aus Wesel. Er gewährt Einblicke in die Strategie von ZOXS und lichtet das Geheimnis hinter dem ungewöhnlichen Firmennamen.
Olaf, wie bist du zum Recommerce gekommen?
Die Leidenschaft für den Handel mit Gebrauchtem hat sich bei mir schon früh entwickelt. Bereits mit 16 Jahren war ich regelmäßig auf Trödelmärkten unterwegs und habe über Alando, den Vorgänger von ebay in Deutschland, gehandelt. Nach einiger Zeit lief das Geschäft so gut, dass ich mich 1998 dazu entschlossen habe, das ganze auf professioneller Basis weiterzuverfolgen. Dazu eröffnete ich 1998 in Dinslaken ein erstes Geschäft für den An- und Verkauf von gebrauchten Sachen, dem in den nächsten Jahren noch zwei weitere folgten.
Wann seid ihr den Schritt vom Offline- in den Online-Handel gegangen?
Die ersten Gedanken in diese Richtung hatten wir schon 2008. Zum damaligen Zeitpunkt fehlten uns aber noch die notwendigen finanziellen Mittel. Externes Kapital aufzunehmen kam für mich nicht in Frage, da mir die Unabhängigkeit von Investoren sehr wichtig ist. Entsprechend dauerte es noch bis 2011, bis wir mit zoxs.de online waren – allerdings vollständig aus dem eigenen Cashflow finanziert. Schon in den ersten Tagen nach „Go-Live“ hatten wir knapp 15 Pakete am Tag zu bearbeiten, nach wenigen Monaten waren es schon hunderte Pakete täglich. Mit diesem Erfolg hatten wir selbst nicht gerechnet, entsprechend mussten wir in dieser Zeit auch die eine oder andere Nacht durcharbeiten.
Wie verteilt sich aktuell euer Geschäft zwischen Offline und Online?
Mittlerweile sind wir nur noch Online aktiv, den Offline-Handel haben wir eingestellt. Das Online-Geschäft ist einfach wesentlich besser kontrollierbar, transparenter und in Summe einfach besser zu kalkulieren.
Was bedeutet eigentlich „zoxs“?
Früher im Ruhrgebiet war das mal ein Slang-Begriff für Videospiele. Da Videospiele unsere erste Produktgruppe waren, hat sich das für mich irgendwie angeboten.
Ihr seid seit kurzem auch mit einem dedizierten Angebot in Österreich vertreten. Was war die Idee dahinter?
Das ist im wesentlichen eine Reaktion auf die vielen Anfragen von österreichischen Usern, die ihre Artikel mit Versandschein aus Österreich verschicken möchten. Auch diesen Kunden möchten wir mit zoxs.at ein optimales Kundenerlebnis bieten. Wir werden das Angebot in Zukunft auch mit maßgeschneiderten Gutscheinen promoten.
Ihr habt bereits jetzt im Vergleich zu vielen anderen Ankaufportalen ein recht breites Spektrum an Produktkategorien, von Medien wie Büchern und Videospielen über Konsolen und Handys bis hin zu Notebooks. Was plant ihr in dieser Richtung für die Zukunft?
Wir haben in der Tat schon sehr früh ein vergleichsweise breites Produktportfolio gehabt, das wir 2011 noch um Tablets erweitert haben. Wir evaluieren laufend, welche Kategorien noch sinnvoll sein könnten. Ich möchte noch nicht zu viel verraten, aber im nächsten Jahr werdet ihr bei Zoxs noch mehr Elektronik sehen als bisher. Zum Beispiel werden Spiegelreflex-Kameras eine Rolle spielen.
Wie würdest du euren Marketing-Ansatz beschreiben?
Generell sind wir ein eher konservatives Unternehmen und investieren unser Kapital sehr umsichtig. Wir haben einen ganz starken Fokus auf Online-Marketing, denn hier hat man die beste Nachvollziehbarkeit und Kostenkontrolle – und als Online-Unternehmen sind unsere Kunden im Internet nun mal am einfachsten zu erreichen. Print- oder gar Fernseh-Werbung ist für uns keine Option. Wir wollen durch Leistung überzeugen anstatt mit Spielpuppen und zappelnden Menschen im TV.
Wie differenziert ihr euch von den vielen anderen Recommerce-Portalen auf dem Markt?
Wir sind erst dann zufrieden, wenn wir beim Kunden ein echtes Wohlfühl-Gefühl erzeugen. Das zentrale Element dabei ist es, dass der Kunde bei Zoxs faire Preise bekommt, sowohl beim Kaufen als auch beim Verkaufen. Das bedeutet zwar, dass unsere Margen nicht so hoch sind wie bei manch anderen Portalen. Dafür geht der Kunde mit dem positiven Gefühl heraus, bei dem Geschäft nicht den kürzeren gezogen zu haben.
Wir danken dir für das Gespräch!